Zusammenarbeit mit Orthomol

Letztes Wochenende war in Hamburg der Weltcup zu Gast und meine Freundin und ich wollten die Stars der Szene live mitbekommen. Am Sonntag mit Klasse Wetter und tollem Rennen war es ein super Tag. Doch das Beste war ein Zusammentreffen von Orthomol (in Person von Frau Popp und Herrn Dietrich) und mir. Nach einem netten Gespräch konnte Orthomol sich vorstellen mich zu unterstützen. Auf diese Zusammenarbeit freue ich mich sehr und hoffe von Orthomol Sport meinen Sport bestmöglichst zu unterstützen. Vielen Dank für das Vertrauen!

Zu früh für eine gute Leistung

Zwei Wochen nach Nizza wollte ich mich auch mal wieder im Land zeigen. Die Triathlonpremiere in Itzehoe, einem aufstrebenden Verein hier in Schleswig-Holstein bot sich dafür sehr gut an. Mit einer guten Organisation und einer familiären Atmosphäre war dieser Wettkampf auch ideal.
Nur leider waren meine Beine noch nicht wieder ideal. Bei Weitem nicht! Das Schwimmen fand in einem kleinen "See" statt. Zwei Runden à 750m sollten es sein. Jedoch kamen die ersten nach ca. 16' raus, so dass von einer kürzeren Strecke die Rede sein durfte. Doch auch diese Distanz reichte mir vollkommen. Mit reichlich Abstand auf die Führenden ging ich aufs Rad. Mit meiner neuen Kurbel sollte das erste Mal Druck gemacht werden (von 170mm auf 175mm). Aber ohne Kraft in den Beinen auch keine Geschwindigkeit auf dem Rad. Hier spürte ich am Deutlichsten, dass Nizza noch gar nicht weit weg war. Als es dann zum Laufen ging war das Rennen schon entschieden und ich versuchte zwar noch ein wenig gut zu machen, doch meine Mühen waren vergebens. Mit dem undankbaren vierten Platz finishte ich mein erstes Rennen nach der absoluten Herausforderung. Die Lehren sind daraus natürlich schnell gezogen und nach ein paar weiteren Erholungstagen werde ich mir meine Ziele neu stecken und in Angriff nehmen, denn das soll noch nicht alles gewesen sein.

I am an Ironman!

Nun endlich melde ich mich. Habe ja schon gehört, dass es einige interessiert zu hören wie alles so war. Das es ein wenig Zeit brauchte lag nicht etwa daran, dass ich nicht in der Lage war zu schreiben, sondern dass ich erstmal ein wenig Abstand brauchte um das Ganze zu verarbeiten.
Hhm, wo soll ich anfangen? Über 10Stunden (leider) nach zu erzählen würde langweilig werden, also versuche ich einmal das für mich Interessanteste darzustellen.
"Der längste Tag" meines Lebens begann um 4Uhr morgens. Welch unchristliche Zeit. Nicht einmal die Sonne hielt es für nötig mich zu begrüßen. ;-) Doch keine Angst, sie kam noch reichlich zum Einsatz. Mit einem Energiebrot (Nutella mit Banane a là Benni) versuchte ich möglichst viele Kohlenhydrate mit auf die Strecke zu nehmen.
Pünktlich zum Sonnenaufgang waren wir dann an der Wechselzone, so dass ich in Ruhe alles noch einmal kontrollieren und fertig machen konnte. Dann noch einmal "verabschieden" und ab zum Start. Es gab kleine Zeitsektoren um sich richtig beim Start einzuordnen. Da ich in meinem Sektor um die 55' nur hintendran stand wechselte ich, nachdem ich da auch andere Sportler sah zu den Profis. Ohne Einschwimmen oder sonstiges Warmmachprogramm stand ich da nun hinter den Profis und wurde von Minute zu Minute nervöser! Und dann noch der Sprecher, der die Stimmung wirklich zum Kochen brachte! Wahnsinn! Ich hatte schon einen Puls vor dem Start, den ich in später beim Laufen auch teils haben sollte. :-)
Startschuss!
Rein in das ziemlich warme Mittelmeer! Ich kam recht gut weg, doch irgendwie kam mir der Weg sehr lang vor. Doch welch Überraschung, es ist ja auch ein Ironman, den ich hier versuchte.
Beim Landgang sah ich dann meine Freundin Nati und freute mich tierisch darüber, da ich eigentlich alles eher locker genommen hatte um nicht zu verkrampfen. Beim Blick ins Wasser sah meine Position gar nicht schlecht aus. Und so kam ich mit 5' auf den schnellsten Schwimmer des Tages aus dem Wasser. Völlig in Ordnung.
Beim Wechsel ließ ich mir dann Zeit. Kleines Gespräch mit meiner Schwester und dann sollte es losgehen. Die ersten 20km waren flach und ich ließ es weiter ruhig angehen. Nach ca. 7km kam mein ehemaliger Teamkollege Jens Borchardt von hinten rangefahren und so fuhren wir unter netten Gesprächen weiter. Am ersten und steilsten Anstieg fuhr ich dann vor und merkte, dass ich super Beine hatte. Also fuhr ich weiter und hatte ständig Angst zu überpacen. Jens hatte mir noch auf den Weg gegeben: "Ein Ironman beginnt erst ab 120km!" Vielleicht hätte ich mal lieber drauf gehört. Der Anstieg des Tages mit 20km Länge und 1000HM war super. Ich fühlte mich gut und fuhr nicht voll aber zügig hoch. Alles war gut, doch als oben angekommen verlor ich meinen Rhythmus und hatte Schwierigkeiten weiter zu fahren. Bei Kilometer 100 hatte ich dann einen wirklichen Tiefpunkt. Am Anfange des letzten Anstieges (7km Länge) bekam ich Krämpfe im Quadriceps. Also Absteigen und Lockern war angesagt. Diesen Berg und die anschließende Abfahrt fuhr ich dann wirklich verdammt langsam. Doch das Bild meiner Familie und Freundin bei 120km in Erinnerung trieb mich voran. Ich erholte mich und fuhr nicht ganz zufrieden in die zweite Wechselzone. Aber vom Kopf war alles in Ordnung, da ich ja noch wusste, dass nun das eigentliche "Problem" bevorstand. Doch bevor ich loslaufen sollte musste ich leider mal kurz zur Seite, was mich über zwei Minuten kostete. Zwar sind 2Minuten bei einem Ironman eigentlich nichts, aber auf den Punkt komme ich später noch.
Die erste von vier Runden ging super. Kontrolliert und voller Energie und ohne Krämpfe lief ich ordentlich los. Eigentlich dachte ich, dass ich die zweite Runde mindestens genauso weiterlaufen könnte doch dem war nicht so. Direkt nach dem Wendepunkt war irgendwie der Ofen aus. Die zweite und letzte Runde waren die Schwierigsten. Ab der dritten Runde konnte ich leider keine Gels mehr aufnehmen, so dass mir dann auch später die Energie ausging. Ein weiteres Problem war die unermüdliche Hitze/Sonne. Die letzte Runde versuchte ich immer mein Trikot irgendwie über meine verbrannten Stellen zu schieben. Es tat wirklich nur noch weh. Leider war ich in der letzten Runde, als ich sah, dass die Zeit nicht mehr richtig gut wird, vom Kopf her leer. Mir fehlte einiges um weiter so engangiert weiterzulaufen wie vorher. Aber gut, so etwas gehört dazu. Und dann kam die Ziellinie immer näher! Ich genoss es. Die letzten Meter ging ich um möglichst viel mitzunehmen. Wahnsinns Gefühle überwältigten mich.
Im Ziel war dann alles vorüber! 7Monate Vorbereitung, das Trainingslager, die unmittelbare Vorbereitung, der "Urlaub" vorher. Und jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ich dazu sage...?!
Tja, komisch. Nach meinem Marathon in Frankfurt vor zwei Jahren wollte ich keinen weiteren Marathon machen, doch einen Ironman will ich wieder machen! Es hat mir tatsächlich viel Spaß gemacht (auch wenn das wohl sehr verrückt klingt)! Insgesamt hat mein erster Ironman 10:24 (56'-5:33-3:44) gedauert und mein Ziel unter 10Stunden wurde leider nicht erfüllt. Doch nach ein paar Tagen Abstand bin ich zufrieden und sehe noch viel Potenzial in mir (da komme ich auf die Wechsel mit über 3' Verlust zurück, dann die Krämpfe mit Minutenverlust und viele weitere kleine Dinge, die mit mehr Erfahrung und ohne Mehrtraining zu beheben wären). In sofern werde ich mich jetzt erstmal zurücklehnen, meine Freunde bei ihren Ironmen verfolgen und mir in Ruhe überlegen wie es mit mir diese Saison noch weitergeht.
Ich möchte mich aber noch bevor ich nun gleich aufhöre bei vielen Leuten bedanken!
Meinem Trainer Roman Tietze, der mich gut vorbereitet hat und das Vertrauen, welches ich ihm entgegen brachte voll bestätigte!
Meinen Sponsoren, die mich hervorragend unterstützten und mir das Erlebnis Ironman ermöglichten!
Meiner Familie, insbesondere Julia und Lars, mit denen ich alles im vorhinein in Nizza absolvierte und die Zeit vor, während und nach dem Rennen genoss.
Und nicht zu letzt meiner Freundin, die die ganzen Monate mit mir durchhalten musste, sei es der Trainingsaufwand, die Launen oder die "komischen" Essgewohnheiten. Sie war ein sehr starker Halt und gab mir immer Kraft und Optimismus. Ich bin sehr glücklich, dass ich dich habe!
Vielen Dank und wir hören diesen Sommer bestimmt noch ein paar mal, euer Ironman Sascha
Bilder und Videos findet ihr hier!