I did it again!

Da melde ich mich nun ein paar Tage nach dem Race! Ich brauchte die Zeit um ein bisschen darüber nachzudenken und mit dem Rennen abzuschließen. Obwohl das noch nicht gelungen ist. Doch ich wollte euch interessierten Leser nicht länger warten lassen.
Beginnen wir am Sonntag morgen. Eigentlich wollte ich bis 4:30Uhr schlafen, doch irgendwie war mein Nacht so unruhig, dass ich schon um 4Uhr wach war. Woran das wohl lag?
In der Vorbereitung klappte alles wunderbar. Tüten lagen noch alle am gleichen Ort, Fahrrad war soweit in Ordnung und der obligatorische Toilettengang war diesmal nicht so unter Zeitdruck wie noch in Nizza (manche erinnern sich wohl noch). Also entspannt, wenn man das so überhaupt sagen kann, zum Start. Leider musste man um einen guten Startplatz zu haben pünktlich eine viertel Stunde vorher ins Wasser. Wo daran das Problem war fragt ihr euch jetzt bestimmt, ne? Naja, Außentemperaturen lagen bei ca. 10°C und die Wassertemperatur bei 16,2°C. Bis zum Start war ich schon stark am frieren, doch dann nach der Nationalhymne, die ich so ca. 4-5Mal bei der Veranstaltung gehört habe, ging es los. Ich kam super weg. Keinerlei geprügel und nachdem ich dann schnell quer schwamm um den direkten Weg zu schwimmen und ein paar Füße zu finden, verlief das Schwimmen eigentlich auch Klasse soweit. Der Rückweg war dann allerdings nicht mehr so spaßig. Die leichte Strömung in dem Stausee sollte sich bemerkbar machen. Doch damit mussten ja alle klar kommen, so dass das gar nicht das Problem war. Aber ich, bekannt als Frostbeule, war so am frieren, dass meine Waden anfingen zu krampfen! Und das bei meinem unglaublichen starken Beinschlag! :-) Also musste ich erstmal Brust schwimmen und versuchte dann einfach mit baumelnden Beinen den Rest, ca. 800-1000m, ohne weitere Krämpfe durch zu kommen. Das eigentlich schlimme war, das ich natürlich vor dem weiteren Verlauf Angst hatte. Nach 58' kam ich dann aus dem Wasser. Deutlich langsamer als geplant, aber kein Grund nervös zu werden.
Dann ging es auf das Rad. Mit einer etwas veränderten Vorbereitung hatte ich versucht mich auf dem Rad zu verbessern. Und es ging gut los. Zu Beginn hatte ich mir eine Zeitung unter das Trikot geschoben um ein wenig die Kälte abzuhalten. In Phoenix war zwar nur Sonne, doch die Wärme war erst ab 10-11Uhr dort und so hieß es erstmal möglichst wenig Energie verlieren. Bis auf die Füße und die Arme war es auch in Ordnung. Die erste Runde ging super leicht! Und als ich bei Kilometer 30 Frank Schuster einholte, der spätere Zweitplatzierte, war ich voller Optimismus. Ich wusste allerdings, dass er deutlich schneller laufen würde als ich und so musste ich mir was überlegen. Bei ca. 70Kilometer überholte ich ihn das erste Mal und versuchte mit ein paar anderen Leuten (es kamen immer wieder kleinere, manchmal auch größere Gruppe vorbei)
weg zu fahren. Es schien mir auch zu gelingen. Frank fuhr das Tempo nicht mit. Genau bei Halbzeit kam dann eine riesen Gruppe vorbei in der natürlich auch mein Konkurrent drin war. Klasse, 20km Energie verschleudert ohne was davon zu haben. Wenn das sich nicht mal rächen sollte. Ich weiß nicht genau warum, aber seit dem ersten Kilometer auf dem Rad musste ich auf Toilette. Ich wollte es so lange wie möglich rauszögern, evtl. sogar bis zum Wechsel. Doch es ging nicht. Schließlich musste ich ja auch mal zwischendurch trinken. Also fuhr ich so bei 110km zu den Toiletten. Super! Erst Kraft verschwendet und jetzt auch noch die Gruppe ziehen lassen müssen in der einer meiner härtesten Konkurrenten drin sitzt. Doch es tat Not! Die letzte von drei Runden war dann recht schwer für mich. Der Wind hatte gedreht und so hatten wir auf dem Rückweg Gegenwind. Genau da, wo ich eh schon Probleme mit der Länge als solches hatte. So verlor ich noch 6Minuten auf die Gruppe. Ich spreche hier immer von der Gruppe, was nicht so zu verstehen ist, wie bei den Radfahrern, aber jeder weiß, dass der Abstand von 7Metern eher geringer gehalten wird und dann auch der Kopf eine wichtige Rolle spielt. So stieg ich nach 182km und 5:12 vom Rad (mein Tacho zeigte sogar noch ein paar Kilometer mehr an).
Für das Laufen hatte ich fest vorgenommen von Anfang an 8'/Meile zu laufen. Und ich hielt mich dran! Bis zum Halbmarathon lag ich bei 1:45:20. Alles super soweit, doch ich merkte schon, dass ich selbst dieses "langsame" Tempo nicht halten werde können. Die Laufstrecke war für mich wirklich mal wieder hart. Ich hatte sie mir vorher nicht angeschaut und war überrascht wie hart sie war. Keine großen Anstiege, aber ein ständiges auf und ab ließen eigentlich keinen Rhythmus zu, zumindest, wenn man an einem Punkt angelangt ist, wo der Kopf am abschalten ist. So bin ich leider in der dritten Runde gegangen. Und diesmal früher und sogar zwischen den Verpflegungsstationen (im Vergleich zu Nizza). Es war hart! Hatte schon unterwegs Angst, dass jemand mir Stöcke fürs Nordic Walking reiche wollte. Doch ca. bei Kilometer 35 rieß ich mich noch einmal zusammen. Zwei Gels (konnte ich lange nicht "essen" wegen des Magens) mit einem Mal und dann biss ich mich einer Profiathletin fest, der ich zu Beginn des Marathons weglief. Das war meine Rettung und als wäre vorher nichts gewesen lief ich plötzlich wieder richtig gut! Obwohl ich 10km vor dem Ziel auf Kurs 10:08 war, wollte ich noch alles versuchen vielleicht doch noch an die 10Stunden ranzukommen. Das war natürlich nicht mehr möglich. Ich nahm der Profiathletin zwar noch 3Minuten bis zum Ziel ab, aber für die magische Grenze langte es nicht. Nach einem noch langsameren Marathon als in Nizza von 3:46 (wobei das Profil wirklich deutlich schwerer war) kam ich mit einer Endzeit von 10:03 ins Ziel!
Es war ein schwerer Tag! Normal bei 10Stunden hartem Sport. Leider habe ich eigentlich kaum ein Ziel erreicht, von dem, was ich mir vornahm. Besonders traurig bin ich über die verpasste Hawaiiqualifikation. Es gab zwei Plätze und ich war der Erste, der zuschauen musste!
Doch einen Trost gibt es doch noch! Wie schon im Vorsatz angedeutet wurde ich dritter in meiner Altersklasse. Und die Siegerehrung und der Pokal der nun bei uns zu Hause im Rampenlicht steht, lässt mich doch noch mit einem Glücksgefühl auf diesen Wettkampf zurückschauen.
Nun ist die lange Saison abgeschlossen. Meine Freude auf die trainingsfreie und leckere Weihnachtszeit ist riesig. Im Moment kann ich noch keinerlei Aussage über den weiteren Verlauf bzw. die neue Saison machen. Dafür bin ich noch nicht bereit!
Zum Abschluss dieser ersten Langdistanzsaison möchte ich noch einige Danksagungen loswerden.
1. An meine Sponsoren, die mich sehr tatkräftig unterstützten! Sei es in der Ausstattung von spitzen Material, perfekten Ernährungkomponenten oder sogar einer direkten Unterstützung bei der Langdistanz.
2. Meiner Familie und Freunden die sehr interessiert an meiner Leistung und verständnisvoll für meine knappe Zeit waren.
3. Meinem Trainer muss ich besonders bedanken! Er hat eigentlich genügend um die Ohren, doch für "seinen" Schützling hat er noch mal viel Zeit investiert! Er war mein Trainer zu Beginn vor 12Jahren und ist es auch noch heute! Ich war eigentlich nie richtig verletzt und wurde von ihm vom Anfang bis jetzt aufgebaut. Du hast mich bis zu einem Ironman gemacht! DANKE!!!
4. Zuletzt, weil ich weiß, was es bedeutet, meiner Freundin. Sie lebt mit mir und meinem Sport jeden Tag und trotzdem hält sie es schon so lange mit mir aus! Es ist einfach fantastisch eine so verständnisvolle Freundin zu haben! Du gibst mir so viel Kraft! DANKE!!!

Die Ruhe vor dem Sturm!

Nun ist der Donnerstag rum und es sind nur noch drei Tage! Oh Mann, es wird langsam ernst. Die letzten Tage habe ich noch einmal ordentlich genutzt um möglichst viel zu erleben. Ich habe das NHL Spiel genossen, bin einen Tag raus in die Wüste gefahren und war wandern und gestern war ich mal richtig gut shoppen. Muss man ja ausnutzen.
Also wir ihr seht, ein bisschen Programm habe ich schon hinter mir. Doch nun liegt der Fokus natürlich klar auf den Wettkampf. Heute habe ich meine Unterlagen abgeholt und das erste Mal das ganze Gelände gesehen. Auch die Schwimmstrecke bin ich teils abgeschwommen. Das Wasser ist so kalt. Hier in Arizona ist es eigentlich das ganze Jahr warm und sonnig, doch der See ist kalt! Wie geht das? :-) 17,8°C! Aber gut, da müssen wir ja alle durch. Dafür ist das Wetter hier immer noch sehr sehr schön. So wie es vorhergesagt ist, soll der Wind doch nicht so stark werden. Wollen wir mal hoffen, dass die hier mit ihrer Wettervorhersage besser sind, als teilweise bei uns!
Das Schwimmen lief heute leider nicht so gut, aber da mache ich mir keine großen Sorgen. Die letzten Einheiten hier vor Ort auf dem Rad und auch beim Laufen waren dafür wirklich gut und so denke ich, dass der Tag X kommen kann. In diesem Sinne hoffe ich, dass ihr mir alle fest die Daumen drückt?! Die werde ich alle brauchen um ein schönes, gutes, schnelles Rennen zu absolvieren. Leider wird es wohl keine Videoübertragung geben, aber ihr könnt natürlich meine Zeiten und den Stand auf ironman.com und ironmanarizona.com verfolgen. Raceinfos von mir gibt es dann bald möglichst.

Welcome to Arizona!


Da melde ich mich nun zum ersten Mal. Fast zwei Tage sind nun rum und es ist einfach traumhaft. Dem nassen Deutschlandwetter entflohen und rein in das wohltemperierte Wüstenklima. Hier sind zur Zeit 25°C oder wie es hier heißt 74°F. Leider windet es heute ziemlich stark und so fühlt es vielleicht nur an wie 22°C! ;-) Die Anreise verlief reibungslos. Keinerlei Probleme, weder mit Gepäck noch mit Reisezeiten o.ä., allerdings war die Tour schon richtig lang (24Std. unterwegs). Noch bin ich vom Jetlag eingebremst. Die Nacht hört doch spätestens um 6Uhr für mich auf. Gestern bin ich sogar beim Essen eingeschlafen (Psst! Nicht weiter sagen!).
Sport habe ich auch schon ein wenig getrieben. Besichtigung der Radstrecke und ein Gang ins Freibad war auch schon drin. Die Radstrecke ist wirklich noch flacher als ich angenommen hatte, aber der Wind wird nicht zu unterschätzen sein. Hoffen wir mal, dass der vielleicht am Sonntag Pause macht. Zwar ist das Wetter hier schön und am Tage auch warm, aber morgens ist es hier schon empfindlich kalt (ob das ein Problem zu Beginn des Radsplits wird, wird man sehen).
Nun muss ich aufhören, da ich noch meinen Mietwagen abholen muss, mit dem ich dann heute Abend zu einen Spiel der Phoenix Coyotes fahre. Das ist ein Eishockeyteam in der NHL. Das wird bestimmt so beeindruckend wie das Erlebnis gestern beim NBA Spiel der Phoenix Suns. Einfach gigantisch (halt alles mindestens eine Nummer größer als bei uns). Nun aber Schluss damit, denn sonst wird das nix!
Ich melde mich dann wieder und lasse euch (hoffentlich) in Fernweh zurück.