Zweite Saisonhälfte im Zeichen der "Auslastung"!

Die Regeneration nach Frankfurt ist wohl beendet. Drei Wochen müssen einfach reichen, auch wenn man sich gerade an die ruhige Zeit gewöhnt hatte. :) Allerdings war mir schon sehr schnell nach dem Ironman klar, dass ich noch gern weiter trainieren und auch weitere Rennen dieses Jahr bestreiten möchte. Jedoch soll der "Zeitfaktor" herausgenommen werden (sowohl im Training als auch im Wettkampf) und erst einmal ein weitere Herausforderung angegangen werden. Ich weiß, viele werden sich wohl fragen, ob ich denn jetzt spinne... War denn der Ironman keine Herausforderung??? Doch doch, keine Angst, ich sehe auch weiterhin den Ironman als absolute extrem Situation, aber bei diesen Rennen geht es mir doch immer um Zeiten und die Endplatzierung. Und nun kommt die Auflösung, was mich dann nun erwarten soll. Und es ist ein extrem Eintagesrennen mit dem Rennvelo geworden. Es ist das Alpenbrevet mit der Platin Version geworden. Heißt 276km Gesamtdistanz, 14Std. Zeitlimit, 5 große Alpenpässe mit ingesamt über 7000 Höhenmeter.

 Ich habe keine Ahnung, ob ich dieses Rennen überstehen werde (denn einen Teil habe ich schon mal im Training absolviert und es war mega hart und nur ein Bruchteil davon). Und genau das ist es, was ich unbedingt mal kennenlernen möchte. Eine weitere sportliche Extremerfahrung. Und diesmal ohne Zeitgedanken!
Je nachdem wie ich dieses Rennen überstehe, habe ich dann noch zwei weitere Wettkämpfe geplant. Einen Triathlon Mitte September zum spezifischen Abschluß und ein Laufwettbewerb. Derzeit wären es die Mitteldistanz in Murten und eine (noch offene) Distanz beim Luzern Marathon. Aber wie gesagt, das werde ich dann sehen... Bis dahin heißt es aber erst einmal wieder Fahrt aufnehmen und in ein gutes, aber auch auf Spaß ausgerichtetes, Training rein finden.

Ein weiterer Ironman zum Erlebnis gemacht




Da ist er nun... der Bericht zum Rennen. Ich hatte doch einiges zu erledigen und auch mental das Rennen erst einmal auf zu arbeiten. Beginnen wir aber vorne:
Das Ganze Pre-Race gequatsche lasse ich mal weg. Erstens nichts besonderes vorgefallen und das Wichtige ist ja nun mal der längste Tag des Jahres.
Dieses Mal im Vergleich zu 2010 startete ich in der zweiten Gruppe. Heißt um 7Uhr ging es mit ca. 2200 anderen nervösen Sportlern auf die 226km. Ich habe mich komplett am linken Rand hingestellt. Erst dachte ich, dass ich was falsch mache, weil dort nicht viele standen und auch keine Gedränge war, aber aus meiner Sicht war es eigentlich die beste Position. Komisch, und wie sich zeigen sollte, war es auch perfekt. Ich habe fast kein Gewusel gehabt, keine Schläge einstecken müssen und bin total entspannt und locker geschwommen. Mit einem Trainingsaufwand von nicht einmal 160km über 9Monate kann man nicht gerade von viel Aufwand reden. ABER und das möchte ich doch gerne vermitteln: Ich habe immer viel Technik im Training gemacht und so gut wie nie hartes Training! So ging ich mit einer Zielzeit von knapp unter 60Minuten an die Schwimmdistanz. Aber ich kann nur sagen: So locker und entspannt bin ich glaube ich noch nie geschwommen. Ich hatte keine müden Arme und wäre fast noch ne Runde geschwommen. Nicht einmal nach 54Minuten war ich schon draußen :) Schön, perfekt, einfach Klasse!
Auf dem Rad habe ich ja bisher immer Probleme gehabt, deshalb meine oberste Priorität: RUHE RUHE RUHE! Ach so und verpflegen natürlich auch :) Also ließ ich es gemütlich angehen und damit ich auch mal mehr nach Gefühl fahre habe ich meinen Tacho gleich zu hause gelassen. Eine kleine Stoppuhr schaute ich nach der ersten Runde einmal an und konnte feststellen, dass ich, wenn ich die zweite Runde genauso fahre, knapp über 5Std. liegen werde. Aber das passt. 5Stunde war meine Zielzeit. Und das erstaunliche war, dass da wo normalerweise die Kilometer schwer werden (ab so Kilometer 120) ich eher dachte, dass ich gerade Power habe. Nachher habe ich dann noch viele eingeholt, die ich habe am Anfang ziehen lassen. Doch als ich vom Rad stieg dachte ich schon, dass ich hätte eventuell schneller fahren sollen. Aber gut, es gibt ja da noch einen kleinen Marathon und bei mittlerweile heißen Außentemperaturen beschloss ich dann dort noch einen raus zu hauen...

Tja, daraus wurde dann leider nix. Erste Runde super (wie eigentlich immer), doch dann ging in meinem Körper irgendwas schief. Nicht ein Energiemangel oder mentale Schwäche kam auf, sondern meine Muskel schmerzten. Also nicht wie in der Ermüdung, sondern sie waren regelrecht verletzt. Und das schon in der zweiten Runde. Das wurde dann natürlich immer schlimmer und ich konnte meinen gewünschten Marathon natürlich nicht mehr erreichen. Mit 3:32 bin ich dann doch deutlich über meiner Vorstellung. Insgesamt war das Renne aber wirklich ok. Ich habe es viel mehr genossen als 2010 und kann nun auch sagen, dass die Stimmung super ist. Das habe ich 2010 eigentlich nicht so empfunden. Und wenn ich mir die Slotzeiten für Hawaii anschaue, dann kann ich nur noch den Kopf schütteln. Aber auch beruhigt das Rennen abhaken, da ich da selbst an einem für mich perfekten Tag nicht rangekommen wäre (alle Slots sind unter 9Std. weggegangen). Deshalb ist die Enttäuschung auch eher gering.
In der Nacht danach habe ich dann mich kaum bewegen können. Sonnenbrand auf dem Rücken und einen so kaputten Hüftbeuger, dass ich das Bein immer mit der Hand umdrehen musste. Puh, der Körper wurde gefordert. Doch nach einigen Tage kommt der Körper wieder zum Normalzustand und das erstaunliche ist: Ich habe schon wieder mega Lust auf Sport und auch Wettkämpfe! Was das heißen wird? We will see! Aber sicher ist, irgendwas verrücktes schwebt schon in meinem Kopf ;)