Vom Sonnenaufgang bis in die Dunkelheit einfach nur Velo fahren!

Wie die meisten von euch es schon mit bekommen haben, habe ich das Alpenbrevet 2013 gut überstanden. Ein toller "Renntag" mit vielen Eindrücken und Erlebnisse machten diesen Wettkampf zu etwas komplett Neuem für mich. Und was ich da erlebt habe und warum ich zu diesem sehr positiven Entschluß komme, versuche ich euch jetzt mal näher zu bringen.
Ausgangspunkt für mich war ganz klar: Das Ziel ist das Ziel! Kein Druck was Zeiten (außer die Kontrollpunkte) angeht, keine Erwartungen an meine Leistungen auf irgendeinen Rang, sondern diese Herausforderung meistern und das mit möglichst vielen schönen Dingen gekoppelt.
Und so kam es auch. Ich bin super entspannt am Samstag früh losgefahren. Aufstehen, Frühstück und Vorbereitung eigentlich wie bei einem Ironman.
Nur so gelassen zu sein war neu... schön schön!
Pünktlich stand ich abfahrbereit in der breiten Masse der Fahrradfahrer, die doch zum größtenteils genauso wie ein Radtourist wie ich es war aussahen. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass ich soweit hinten stand und die Cracks gar nicht erst gesehen habe :)
Mit im letzten Moment noch zu Recht gebastelter "Bergübersetzung" für mein Velo ging es auch ohne wirklich große Bedenken meinerseits los.
Wenige Minuten nach Start Pass Nummer 1: Grimsel. Bisher erst einmal gefahren und damals musste ich sehr leiden. Diesmal nicht! Tipptopp ging er vorbei. Oben Pippipause und Verpflegung getankt und weiter gehts. Schließlich wollte ich püntklich in Airolo beim Checkpoint sein um weiter auf die Platinrunde zu dürfen.
Pass Nummer 2: Nufenen (höchster Punkt der Strecke und auch steilster Anstieg des Tages) Bisher einmal gefahren und auch diesen hatte ich mit gehörigem Respekt im Hinterkopf abgespeichert. Aber auch der wollte wunderbar vorübergehen. Also ich weiter entspannt verpflegt (und ja, schon wieder Pippipause) und weiter gehts. Und unten in Airolo dachte ich mir: Wenn es bisher so locker und gut geht, dann hast du den Cut-Off aber locker in der Tasche... Blick auf die Uhr (hatte keinen Tacho oder persönliche Uhr mit) verriet etwas anderes. 4:15 und bei 4:30 wäre Schluß gewesen. Puh, doch enger als gedacht.
Dann sollte es aber erst einmal 36Kilometer weiter bergab gehen und das wollte ich nutzen um mit ein paar Leuten einfach gemütlich runter zu rollen. Mh, daraus wurde nix. Ich fuhr auf eine Gruppe auf, die durch eine Baustelle aufgehalten wurde. Zu meinem Glück, denn mit den wurde danach ein Schnellzug aufgemacht! Wow, war das cool!
Dann Pass Nummer 3: Lukmanier (der Längste des Tages) Und da passierte es: Die Schaltung gab den Geist auf. Mitten im Anstieg wollte mein Schalthebel für die Kettenkränze hinten nix mehr tun. Da würde ich mal sagen, dass es gut war, dass ich mich gerade im Anstieg befand und den kleinsten Gang drauf hatte. So blieben mir für die ca. 140 verbliebenen Kilometer ganze zwei Gänge. Fürs bergauf fahren alles gut, doch bergab und vor allem in der Ebene war mit mir mal gar nichts mehr los. Für alle Kenner unter euch: Ich hatte 53/32 und 39/32 zur Verfügung. Juhu, das war ein Spaß :( Und das doofe war, dass ich in den Anstiegen im Verhältnis zu den Anderen um mich herum wirklich gut voran kam, doch in der Abfahrt sooo viel verlor, dass sie nach und nach einfach nicht mehr von mir eingeholt werden konnte. Aber davon mal abgesehen kam auch am Lukmanier mein erster kleinerer Hänger was die Leistungsfähigkeit angeht. Aber wie schon aus meinen vielen Sportlerjahren erfahren, konnte ich es mit Trinken und Essen gut in den Griff bekommen und mich noch im Anstieg erholen.
Pass Nummer 4: Oberalp (der wohl "Einfachste") Zumindest kam er mir so vor. Und das war auch gut so, denn ich hatte wirklich großen Respekt vor dem Sustenpass. Nach einem gelungenen Anstieg ging es runter nach Andermatt, wo eine weitere Cut-Off-Position war. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie ich sie zeitlich erreichte, aber sie ließen mich weiterfahren, in so fern muss alles gepasst haben :)
Pass Nummer 5: Sustenpass (ein echter Hammer nochmal am Schluss!) Und da kam ich dann doch mal an einen Punkt, wo ich mich auch wirklich mies gefühlt habe, die Gels nicht mehr anschlugen und ich wirklich kämpfen musste. Denn der Sustenpass lässt einfach von der Steigung nicht nach. Und man sieht so früh wo man hinauf muss. Und dann wurde es langsam bewölkt, dunkel und es fing an leicht zu tröpfeln... Schwere Momente, aber eigntlich dann auch wieder nicht. Denn ich wollte unbedingt pünktlich ins Ziel, ich habe nie ans Aufgeben gedacht! Ich war doch endlich mal auch im Kopf stark und bereit für das was da kam! Und das ist super und macht mich auch für Weiteres stark! Auf der anderen Seite des Tunnels am Gipfel des Susten war dann totaler Nebel/Wolken und leichter Regen. Es war kalt und fast dunkel. Und da ich nicht treten konnte wurde mir super kalt in der Abfahrt. Aber es war mir egal! Ich habe auch das genossen, die Dunkelheit, die Einsamkeit, das Wissen, dass ich es schaffen werde! Ein mega Gefühl!!! Im Dorf Meiringen angekommen wurde ich dann sehr herzig empfangen und ich war einfach nur happy und es ist nicht einmal ernsthaft Ärger über die Zeit oder das Missgeschick aufgekommen!
Kurz zu den Bildern: Leider sind viele Bildern nichts geworden, da ich Schweiß auf der Linse hatte (natürlich erst sehr spät bemerkt). So gibt es nicht ganz so viele Eindrücke. Aber wer Lust auf mehr bekommt, dem kann ich sowas nur empfehlen! Die Bilder mit den Fingern zeigen an an welchem Pass ich gerade angekommen bin. Und ja, ihr habt recht, wenn ihr einen Unterschied zwischen den ersten Bildern und Bild vom Pass 5 findet. Ist mir schon klar. HAHA :P











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